Der Norden Bali’s ist wieder komplett anders als der Süden. Ich hab mich in Lovina platziert, und wiedermal den besten Treffer gelandet. Hier ist es total ruhig und gechillt. In dem Hotel in dem ich abgestiegen bin, kann man alles machen lassen was man sich so vorstellen kann- neben allen möglichen Massagen und Haarschnitten sogar Tatoos ;-). Ich war stark am überlegen, ob ich überhaupt einen Schritt aus diesem Paradies raus machen soll 🙂 !

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Ich hab mich aber dann doch dazu entschloßen mir noch ein paar Sachen anzusehen hier.

Gleich am ersten Tag bin ich rausspaziert und hab auf meinem Weg zum Strand Made und seinen Freund Made kennengelernt. Hab ich euch eigentlich schon erzählt, dass es auf Bali eine Regel für die Namensgebung gibt- alle Erstgeborenen heißen Gede oder Putu, alle Zweitgeborenen Made, alle Drittgeborenen Koman und alle Viertgeborenen Ketut ab dem Fünftgeborenen geht es wieder von Vorne los- schräg oder. Naja auf jeden Fall Made ist Tätowierer, und hat ein Studio in Schweden und Eines hier und hat mir gleich all seine Kunstwerke gezeigt und mir seine Nummer gegeben…mal schaun ;-). Dann bin ich was Trinken gegangen und es hat sich gleich ein netter älterer Herr zu mir gesetzt und hat zu plaudern angefangen. Da der Kellner dann kein Wechselgeld gehabt hat, hat er gemeint, ich soll ihm das Geld einfach später vorbeibringen, also bin ich am Abend wieder hin und hab dort gegessen und meine Schulden beglichen. Gleich bei meiner Ankunft hat sich Koman zu mir gesetzt, und mit mir verschiedenste Möglichkeiten von Touren besprochen. Als Koman dann wieder weg war hat sich Brah zu mir gesetzt (keine Ahnung der Wievieltgeborene er ist 😉 ) auch ein ganz netter Bursche, der eine ziemich gelassene Einstellung zum Leben hat und darauf vertraut, dass das Leben ihm bring was er braucht, wenn er es braucht (meine Rede)! Dann hat sich wieder Made (der Tätowierer) zu uns gesetzt. Und zu guter Letzt sind dann noch zwei Musiker gekommen, obwohl wir die einzigen Gäste waren. David der Sänger, Gitarrist und Charmeur (22) und sein stiller Freund. Ich hab die Livemusik in nostalgischen Gedanken an Gili T. und Lombok genossen und bin ein paar Stunden sitzen geblieben- sehr nett!…

Am zweiten Tag haben schon alle meinen Namen gekannt, und mir jedes Mal geschrien und gewinkt wenn ich vorbeigegangen bin- es war als hätten sie mich in Ihre Mitte aufgenommen. Ich wußte ganz genau, wenn ich einen Schritt aus dem Hotel raus mache, bin ich keine Sekunde alleine- und das war ein schönes Gefühl.

Am nächsten Tag hab ich eine Delphin-Tour gemacht, und hab es gleich wieder ein bißchen bereut. Ja es sind definitiv ein paar Delphine da, und ich hab sie auch gesehen, aber es war unglaublich wieviele Boote da draußen waren. Und jedesmal wenn man eine Rückenflosse aus dem Wasser tauchen sah, haben sich ca. 100 Boote in Bewegung gessetzt und sind darauf zugesteuert- nicht so nice…

 

Danach hab ich mir ein Moped genommen und bin Richtung Gitgit Waterfall gestartet. Die Straßen hier sind der Traum eines jeden Mopedfahrers. Und als ich grad so die Serpentinen hinaufgefahren bin und das Leben genossen habe, sind aufeinmal zwei Jungs vorbeigefahren, und haben gefragt was ich so mache. Gede und Koman sind ihre Namen und sie haben dann den ganzen Tag mit mir verbracht. Zuerst haben sie mich zum Gitgit Waterfall begleitet, und dann sind wir noch zum Pura Ulun Tempel gefahren- ich habe sozusagen auf der Straße zwei total nette und kostenfreie Tourguides gefunden die sich liebevoll um mich gekümmert haben- es ist echt unglaublich wie das Laben hier läuft! Sie haben mir ein ganz komisches Eis spendiert und sind mit mir Mittagessen gegangen- Bakso das ist eine leckere Suppe mit allem möglichen drin- Tofu, Reischips, Gemüse. Dann hab ich noch einen Donut bekommen, und sie wollten alles bezahlen und haben sich sogar bei mir bedankt, dass sie mit mir unterwegs sein dürfen- ich bin nach wie vor total verblüfft über diese Mentalität!…

Tags darauf hab ich dann noch eine Wasserfall- Tour in Sekumpul zu 7 Wasserfällen gemacht- ich hab noch nie so schöne Wasserfälle gesehen. Bei zwei davon sind wir sogar baden gewesen. Der Guide, Putu, hatte vor ein paar Jahren einen schweren Mopedunfall bei dem er sich das Genick gebrochen hat, und seither seinen rechten Arm nicht mehr bewegen kann. Er ist ein total intelligentes, witziges und interesanntes Bürschen das mit seinem Schicksal so gelassen umgeht, dass es bewundernswert ist. Er hat mir viel über die balinesische Kultur erklärt, und als er mir erzählte wie das Zusammenleben zwischen Mann und Frau so funktioniert, hat er gemeint- the man is the head…but the women is the brain…and a man without a women is an idiot… 🙂 tja…da hab ich nichts mehr hinzuzufügen.

Tags darauf hat mich Made im Hotel aufgespürt 🙂 und ich hab ihm von der fehlenden Insel auf meiner Landkarte erzählt- no problem hat er gemeint und mir dann sein Studio gezeigt. Dann sind wir noch Essen gegangen zu seinem Neffen, der hat ein total nettes Restaurant mit wunderschönem Ausblick. Da sind wir dann gemütlich mit ein paar anderen Einheimischen gesessen und hatten einen netten Abend. Die Männer hier lieben es gemeinsam zu musizieren und zu singen, hier kannst du jedem eine Gitarre in die Hand drücken und darauf vertrauen, dass auch eine gute Stimme zum Singen vorhanden ist- gut für mich, es vergeht kein Abend an dem ich keine gute Livemusik höre!! :-)…

Tja, und da Made, dann schon mal seine Nadeln ausgepackt hat habe ich noch ein kleines Souvenier bekommen 😉 Jepun, heißt die Blume die es hier in allen Farbvariationen gibt, und wunderschön ist. Vorwiegend sind sie weiß, und in der Mitte gelb- das ist aber zum tätowieren eine ungünstige Farbkombi, also haben wir uns auf Rot geeinigt. Eine steht für Bali, eine steht für Gili Trawangan und eine steht für Lombok- es lebe Indonesien (alle 13.600 Inseln darf ich mir nicht ansehen!)…

Zum Flughafen bin ich dann von Wayan mit seinem Moped gebracht worden. Wenn man sich von einem Balinesen auf seinem Bike wo hinbringen lässt, ist das nicht einfach ein Transport, es ist vielmehr eine kurze Liebesaffäre ;-). Es ist unglaubich wie schnell sich balinesische Männer unsterblich verlieben können. Sie lieben das Leben, sie lieben Ihre Insel, und sie lieben die Frauen (vor allem die Touristinnen 😉 ). Nach der Hälfte der Strecke waren wir in seinen Träumen verheiratet, hatten 2 Kinder, ein Homestay und ein kleines Restaurant, und er hat sogar gesagt, dass er mir bei der Arbeit helfen würde :-)- das muss man sich mal vorstellen (balinesische Männer überlassen normalerweise den Frauen die Arbeit). Er hat mir zur Vorsicht schon mal ein bißchen balinesisch beigebracht, mir wunderschöne Plätze gezeigt und mir einen Schal gekauft. Am liebsten würden sie einem 1000 Sonnenuntergänge zeigen, und dabei ein Feuerwerk machen. Während der gesamten Fahrt hat er mir Liebeslieder vorgesungen und war der perfekte Gentlemen- also in Sachen Romantik unschlagbar! Ich habs lächelnd genossen, wer wird nicht gerne angehimmelt- das wird mir echt fehlen und wenn ich jemals Liebesmangel verspüren sollte, weiß ich wo ich wieder hinfahre. Zum Schluß hat er mir noch sein Armband umgebunden, und gemeint- I’m waiting for you. (oiso Chris des mim Oambandl woa doch koa so a schlechte Idee! 😉 )

Hier auf Bali verliebt man sich nicht in die Strände, man verliebt sich in die Menschen, in diese unfassbare Wärme, Ausgeglichenheit, Freundlichkeit jedem Anderen gegenüber. Sie wollen dich kennenlernen, wissen wie’s dir geht, dir helfen, von dir lernen, dich beschützen. Wenn man sich dann wieder verabschiedet, wünschen sie einem einen schönen Urlaub, und lassen dich mit einem Lächeln und einem „take care“ und einem „see ya“ auf den Lippen wieder weiterziehen. Der allgemeine Slogan hier ist- don’t worry be happy! Die Menschen hier haben echt vertanden worauf es ankommt im Leben. Sie haben zwar nicht viel, aber sie sind glücklich! Ich hab mir dass an so manchen Abenden auf den Gili’s schon mal gedacht, wenn Roby oder Simba eine ihrer Stories erzählt haben. Ich empfand diese Naivität, mit der sie Geschichten erzählen, einfach alles zu nehmen wie es ist, und nicht zu wissen was morgen kommt, und darüber zu lächeln, so derartig wunderbar, dass ich das Gefühl hatte, dass wir in Europa irgendetwas falsch machen. Sie fragten uns einmal ob es bei uns nicht üblich ist, sich gegenseitig freundlich zu grüßen, und zu fragen wie’s so geht auch wenn man sich nicht kennt…naja was soll man da sagen- bei uns ist das halt nicht so, wir sind halt mehr mit uns selber beschäftigt.

Ich möchte versuchen mir einen Teil dieser Nächstenliebe mitzunehmen und beizubehalten- egal wo ich als nächstes lande (in Singapur 😉 )… Es ist unglaublich wie sehr dir manche Menschen innerhalb kürzester Zeit ans Herz wachsen können!! Ich vermisse jeden Einzelnen von ihnen!!